Vom Erdaltertum bis zur Kunst der Gegenwart
Oskar Schlemmer und Otto Dix, Stadtgeschichte und Kulturgeschichte, Völkerkunde und Naturkunde – die Vielfalt der Stuttgarter Museen überrascht. Zwei großartige Kunstmuseen liegen, nur ein paar Gehminuten voneinander entfernt, mitten in der Innenstadt. Ebenfalls in zentraler Lage können die Besucher:innen in die Geschichte der Stadt und des Land Baden-Württemberg eintauchen.
Staatsgalerie Stuttgart
Die Staatsgalerie Stuttgart ist ein Museum von Weltrang. Mit ihrem reichen Bestand an Meisterwerken vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart, zählt sie zu den beliebtesten Museen Deutschlands. Die hochkarätige Sammlung verteilt sich auf rund 12.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Besondere Highlights sind Oskar Schlemmers „Figurinen zum Triadischen Ballett“, die berühmten „Rückenakte“ von Henri Matisse, die Skulpturengruppe „Die Badenden“ von Pablo Picasso sowie der vom Künstler noch persönlich eingerichtete Joseph Beuys-Raum. In der ständigen Sammlung werden Werke der Altdeutschen, Italienischen und Niederländischen Kunst sowie des Schwäbischen Klassizismus präsentiert. Den Sammlungsschwerpunkt der Staatsgalerie bildet die Klassische Moderne mit Werken aus den Jahren von 1900 bis 1980. Der älteste Gebäudeteil, die Alte Staatsgalerie, wurde von 1838 bis 1843 unter König Wilhelm I. von Württemberg als klassizistische Dreiflügelanlage erbaut. Sie gehört damit zu den ältesten Museumsbauten in Deutschland. An den Bau der Alten Staatsgalerie schließt sich der Erweiterungsbau der Neuen Staatsgalerie an. Der Bau aus dem Jahr 1984 ist ein Meisterwerk der postmodernen Architektur, entworfen von Stararchitekt James Stirling.
Weitere Informationen unter: www.staatsgalerie.de
Kunstmuseum Stuttgart
Das Kunstmuseum Stuttgart ist ein Kunstwerk für sich. Tagsüber beeindruckt der 26m hohe Glaswürfel an der Stirnseite des Schlossplatzes, nachts bringt der Kubus den steinernen Würfel in seinem Inneren zum Leuchten und auch der Schlossplatz erstrahlt in vollem Glanz. Ein Großteil der 5.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche, 2005 von den Berliner Architekten Hascher + Jehle erbaut, erstreckt sich in einem stillgelegten Tunnelsystem. Die Sammlung des Kunstmuseum Stuttgart umfasst über 15.000 Exponate, vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, vom schwäbischen Impressionismus bis zur zeitgenössischen Kunst. Mit rund 250 Werken besitzt das Kunstmuseum eine bedeutende Sammlung zu Otto Dix. Dem figurativen Maler Dix gegenüber steht Fritz Winter – mehr als 500 Werke befinden sich in der Sammlung des Kunstmuseums. Neben den Klassikern der zeitgenössischen Kunst, spannt eine jüngere Künstlergeneration den Bogen in die unmittelbare Gegenwart. Dazu zählen Werke von unter anderem Martin Crees, Rebecca Horn, Amie Siegel und Annette Kelm. Im Tunnelsystem, auf zwei Stockwerken, wird die ständige Sammlung präsentiert. Der Glaskubus ist den großen Sonderausstellungen vorbehalten.
Museum des Jahres 2021: Die deutsche Sektion des Internationalen Kunstkritikerverband AICA (Association Internationale des Critiques d'Art) hat dem Kunstmuseum im Februar 2022 die Auszeichnung „Museum des Jahres 2021“ verliehen.
Weitere Informationen unter: www.kunstmuseum-stuttgart.de
StadtPalais – Museum für Stuttgart
Das StadtPalais, untergebracht im ehemaligen Wilhelmspalais, dem Wohnsitz des letzten württembergischen Königs Wilhelm II., widmet sich der Stadt und ihrer Geschichte: Wie wurde Stuttgart zu dem, was es heute ist? Was waren wichtige Impulse für die Entwicklung der Stadt? Und wie könnte deren Zukunft aussehen? Zu den Sammlungsstücken gehören Ladenschilder ebenso wie Werbeanzeigen, Protesttransparente oder die Panda-Maske von Rapper Cro. Im Zentrum der ständigen Ausstellung „Stuttgarter Stadtgeschichte(n)“ steht ein medial bespieltes Modell der Stadt. Sogenannte „Stadtgespräche“ führen die Besuchenden schrittweise zurück in die Stuttgarter Vergangenheit und bieten die Möglichkeit, die Geschichte aus vielen verschieden Perspektiven zu betrachten. Zwei „Jahrhundert-Räume“ erzählen die Stadtgeschichte ab Mitte des 18. Jahrhunderts chronologisch. Der Weg von der kleinen Residenz- zur industrialisierten Stadt steht im Mittelpunkt des 19. Jahrhundert. Das 20. Jahrhundert ist von den Anfängen der Demokratie, der Zerstörung und den Wiederaufbau im und nach dem Zweiten Weltkrieg sowie einer von Migration geprägten Großstadt gekennzeichnet.
Weitere Informationen unter: www.stadtpalais-stuttgart.de
Landesmuseum Württemberg
Das Landesmuseum Württemberg gehört nicht nur zu den ältesten staatlichen Museen in Baden-Württemberg, sondern ist auch das größte kulturhistorische Museum in Baden-Württemberg. Seit 1949 sind die Sammlungen im Alten Schloss in Stuttgart, der ehemaligen Residenz der württembergischen Herzöge, ausgestellt. König Wilhelm I. gründete 1862 mit der „Königlichen Staatssammlung vaterländischer Kunst- und Altertumsdenkmale“ die Vorgänger-Institution des heutigen Landesmuseums Württemberg.
Auch die Musikinstrumentensammlung im Stuttgarter Fruchtkasten, das Museum für Alltagskultur im Schloss Waldenbuch und weitere Zweigmuseen, die über das Land verteilt sind, gehören zum heutigen Landesmuseum. Im „Jungen Schloss. Im Kindermuseum in Stuttgart“ wird Kindern im Alter von vier bis zehn Jahren Kultur und Geschichte des Landes Baden-Württemberg in wechselnden Sonderausstellungen altersgerecht vermittelt. In der Schausammlung „LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg“ sind mehr als 1.500 Exponate von der Eiszeitkunst bis zum Ende des Königreichs Württemberg im frühen 20. Jahrhundert zu sehen. Die zweite Schausammlung „Wahre Schätze. Antike – Kelten – Kunstkammer“ vereint drei Sammlungen von Weltrang: Diese eröffnen faszinierende Einblicke in die Hochkulturen des Mittelmeerraums, in frühkeltische Fürstensitze und Prunkgräber und in die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg.
Weitere Informationen unter: www.landesmuseum-stuttgart.de
Haus der Geschichte
Das Haus der Geschichte an der Stuttgarter Kulturmeile bildet von Napoleon bis zum Stuttgart-21-Bauzaun mehr als 200 Jahre Landesgeschichte ab. Als erstes politisch-historisches Landesmuseum Deutschlands wurde es 2002 eröffnet. In der Dauerausstellung „Der Deutsche Südwesten von 1790 bis heute“ wird in aufwendig inszenierten Räumen die Geschichte des Landes lebendig. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema „Demokratisierung und Teilhabe“ durch den chronologischen Bereich der Ausstellung. Mit dem Jetzt und Heute endet es im Museum der Gegenwart. Dort wird ein breites Spektrum aktueller baden-württembergischer Ereignisse von der Fußball-WM bis Stuttgart 21 dargestellt.
Weitere Informationen unter: www.hdgbw.de
Hotel Silber
Im Dezember 2018 hat in der Stuttgarter Dorotheenstraße 10 das „Hotel Silber“ eröffnet. Jahrzehntelang war das Gebäude Sitz der Polizei und in der NS-Zeit der Gestapo in Stuttgart. Die Dauerausstellung beschäftigt sich mit Tätern und ihren Opfern, mit der Institution Polizei und ihrer Rolle in drei politischen Systemen. Sie zeigt Kontinuitäten und Brüche in ihrem Umgang mit Minderheiten und Gegnern, ihre Taten, aber auch das Selbstverständnis der jeweiligen Polizistinnen und Polizisten in Demokratie und Diktatur. Originalobjekte sowie Dokumente, Bilder und Medien vermitteln ein differenziertes Bild von den Täterinnen und Tätern und zeigen, welche Folgen ihr Handeln für die Opfer hatte. Träger:innen des Bürgerbeteiligungsprojekts des Landes Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart ist das Haus der Geschichte Baden-Württemberg.
Weitere Informationen unter: www.geschichtsort-hotel-silber.de
bibliorama – das bibelmuseum Stuttgart
Initiiert von der Evangelischen Landeskirche, präsentiert das bibliorama, eine moderne Museumskultur, in der die Besucher:innen selbst zum / zur Akteur:in werden können. Mit vielen Möglichkeiten zum Mitmachen und Ausprobieren lädt das Museum zu einer Begegnung mit der Bibel ein. Psalmen komponieren und per Mail verschicken oder Laserharfe spielen: Hier wird das Museum zur eigenen Bühne. Verschiedene Personen aus der Bibel nehmen den Besuchenden mit hinein in die Geschichten des Alten und Neuen Testaments, in die Lebenswelt von Lukas, Sophia und David. Dabei spannt die Ausstellung einen Bogen von Evas Paradiesgarten bis zur Offenbarung des Johannes.
Weitere Informationen unter: www.bibelmuseum-stuttgart.elk-wue.de
Linden-Museum Stuttgart
Das Linden-Museum Stuttgart ist eines der bedeutendsten völkerkundlichen Museen Europas und ermöglicht tiefe Einblicke in die Kunst- und Kulturgeschichte sowie die Alltagskultur außereuropäischer Völker. Es entstand aus der Sammlung des 1882 gegründeten Württembergischen Vereins für Handelsgeographie. Namensgeber des Völkerkundemuseums ist Karl Graf von Linden (1838-1910). Er trat für die ethnologische Ausrichtung des Museums ein, in dem die verschiedenen Kulturen in ihrem damaligen Bestand gesammelt und dokumentiert werden sollten. Ein großer Teil der Objekte hat somit einen kolonialen Hintergrund, deren Provenienzen seit 2016 kontinuierlich erforscht werden. Heute beherbergt das Linden-Museum rund 160.000 Alltagsgegenstände, Kunstwerke und sakrale Objekte, die in den sieben großen Dauerausstellungen zu Afrika, Lateinamerika, Nordamerika, Orient, Ostasien, Süd- und Südostasien sowie Ozeanien zu sehen sind.
Weitere Informationen unter: www.lindenmuseum.de
Staatliches Museum für Naturkunde
In zwei Ausstellungsgebäuden – Museum am Löwentor und Schloss Rosenstein – bietet das Museum über 12 Millionen Sammlungsobjekte und gehört damit zu den großen deutschen Naturkundemuseen. Im Museum am Löwentor befindet sich die Paläontologie. Hier begeben sich Besucher:innen auf eine Zeitreise, vom Erdaltertum bis zum Tertiär, veranschaulicht mit Originalfossilien und lebensechten Nachbildungen. Zu sehen ist auch der Steinheimer Schädel, mit 300.000 Jahren einer der ältesten fossilen Menschenfunde in Mitteleuropa und im Bernstein-Kabinett zeigt sich die Welt des Winzigen. Schloss Rosenstein ist Sitz der biologischen Ausstellung und gibt einen Überblick über die heutige Tierwelt und ihre Lebensräume. Fünf aufwendig inszenierte Säle nehmen die Besucher:innen mit auf eine Reise durch die großen Landschaftszonen der Erde – von den tropischen Regenwäldern bis in die Eiswüsten der Polargebiete.
Weitere Informationen unter: www.naturkundemuseum-bw.de